Zeitversetzte Bezahlung von Lohnarten, insbesondere Zeitlohnarten in SAP HCM
Für die Abrechnung eines Monats sollen die Zeitlohnarten und ggf. weitere Vergütungsbestandteile der Vorperiode gelesen und ausgezahlt werden. Hiermit soll eine zeitversetzte Bezahlung realisiert werden. Im SAP Standard ist diese Funktionalität in der Branchenlösung für den öffentlichen Dienst Deutschland im Rahmen der “unständigen Bezüge” implementiert (siehe Abrechnungsschema D100, Subschema DOTK, Subschema DOZB).
Ansonsten kann dies durch entsprechende Gestaltung Ihres Abrechnungsschemas erreicht werden. Eine Gestaltungsvariante möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
In der oben gezeigten Variante werden die Zeitlohnarten, die nach dem Abrechnungslauf entstanden sind via Rückrechnung auf dem Vormonat im Folgemonat ausbezahlt.
Einige Tarife und/oder Betriebsvereinbarungen sehen aber eine Auszahlung aller Zeitzuschläge und ggf. noch weitere Lohnarten strikt im Folgemonat vor.
Dies ist im internationalen Kontext recht einfach realisierbar und wird im SAP Hinweis 725347 beschrieben (https://launchpad.sap.com/).
Ebenfalls realisiert ist die Lösung im Public Sector Schema D100.
Der oben genannte Hinweis verweist im vorletzten Absatz auf die deutsche Problematik der Kernnachtarbeit und der damit verbundenen steuerfreien Zuschläge. Technisch ist dies realisiert durch die Funktion XIT.
Die von uns gezeigte Lösung trägt diesem Umstand Rechnung und ist wie folgt realisiert.
Lösung: Zeitversetzte Bezahlung in SAP HCM
Die Lohnarten welche zeitversetzt ausgezahlt werden sollen, werden in der Verarbeitungsklasse 65 über den Wert 1 identifiziert.
Für alle so gekennzeichneten Lohnarten muss eine „Schattenlohnart“, die nicht zur Auszahlung führt, angelegt werden.
Ferner muss mindestens für die folgenden „/“ Lohnarten eine Schattenlohnart erzeugt werden:
- /256 SO/FE/NA-Zuschläge
- /25E Steuerfrei §3b
- /254 Stfrei, svpfl §3b (Summe)
- /25C Stfrei, sv-pflichtig §3b
- /259 Stpfl, svpfl §3b
Beispielhaft der Auszug aus einem Lohnartenkatalog:
Anpassungen im Schema D000
Noch ein Tipp: Zu Testzwecken empfiehlt es sich die Schattenlohnarten auf dem Payslip anzuzeigen.
Auszahlung im Entstehungsmonat erzwingen
Für den Fall, dass eine Auszahlung aller „zeitversetzten“ Lohnarten im Entstehungsmonat erfolgen soll, empfiehlt es sich eine Lohnart zu etablieren, die als Schalterlohnart fungiert. Wird diese Lohnart z. B. im Austrittsmonat eines Mitarbeiters im Infotypen 0014 (Wiederkehrende Zahlungen) erfasst, wird die Auszahlung der Lohnarten im Entstehungsmonat erzwungen. In der oben skizzierten Logik muss eine Abfrage dieser Lohnart im Bruttoteil des Schemas erfolgen, bevor die zeitversetzten Lohnarten entfernt werden.
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